Tipps für Models: Posing beim Fotoshooting

Was bedeutet das eigentlich genau und warum soll ich „posen“?

Ich versuche mal, dies so kurz und einfach wie möglich zu erläutern und beschränke mich dabei in diesem Artikel auf das Thema Ganzkörperaufnahmen.

Wenn man sich einfach nur so vor die Kamera stellt, kommen dabei keine wirklich guten Bilder heraus, siehe Beispiel 1 (das ist ein Ausschnitt aus einem völlig unbearbeiteten Schnappschuss von mir, der nur die Körperhaltung verdeutlichen soll). Eine gute Haltung hat zunächst einmal ganz viel mit Körperspannung zu tun. Also Rücken gerade, Schultern entspannt – weder hängend noch hochgezogen – Bauch rein, Brust raus. Und stell Dir vor, Du würdest an einem Faden, der oben auf Deinem Kopf befestigt ist, nach oben gezogen. Den Unterschied siehst Du auf Beispielbild 2.

Nun kommt die „Pose“ hinzu. Wenn Du im Internet suchst, z. B. bei google „Posing für Models“ eingibst, findest Du ganz viele Informationen mit Bildbeispielen. Dabei gilt aber: Nicht jede Pose passt zu jedem, und man muss auch keine Haltung einnehmen, mit der man sich absolut nicht wohl fühlt (eine ziemlich alberne Pose zeigt Bild 3). Und sie sollte natürlich auch zum Bildthema passen. Wenn Du z. B. ernst und nachdenklich auf den Bildern wirken möchtest, ist die Körperhaltung sicher eine andere als wenn die Bildwirkung fröhlich und ausgelassen sein soll.

Und es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Was bei einem Mann gut wirkt, kann bei einer Frau eher unvorteilhaft aussehen und umgekehrt. Männer wollen ja in der Regel eher breitschultrig und muskulös wirken, während Frauen sich gern so schlank wie möglich sehen – dazu tragen auch Schuhe mit hohen Absätzen einen guten Teil bei. Frontal mit verschränkten Armen und mehr als hüftbreit ausgestellten Beinen kommt ein Mann gut rüber, eine Frau eher nicht – es sei denn, genau diese „maskuline“ Pose gehört zum Bildthema. Beispiele sind auf den Bildern 4 und 5 zu sehen.

Wirkt das nicht unnatürlich und gestellt?

Wenn Du das zum ersten Mal machst, bist Du bestimmt erst einmal angespannt und auch unsicher. Wichtig ist daher eine angenehme Atmosphäre, damit das Model sich entspannt und locker wird. Deshalb dienen die ersten Aufnahmen dem „warm werden“ – ich zeige sie Dir und lösche sie dann gleich, außer, sie sind spontan sehr gelungen. Und da das Model sich in dem Moment ja nicht selbst sehen kann, achtet der Fotograf vor dem Betätigen des Auslösers auch auf die Haltung und korrigiert gegebenenfalls noch einmal. Die gute Zusammenarbeit zwischen Fotograf und Model ist also sehr wesentlich. Posinganweisungen und Korrekturen sind dabei keine Kritik am Model, sondern ein Mittel, um das Ziel – nämlich möglichst gute Ergebnisse – zu erreichen. Ich habe hierzu auch Beispiele eingestellt. Die Bilder 6 bis 8 zeigen sehr natürliche und vorteilhafte „Posings“.

Hilfreich ist es, alleine vor dem Spiegel einfach mal verschiedene Haltungen und deren Wirkung auszuprobieren. Das gilt auch für den Gesichtsausdruck. Dazu habe ich in den Artikeln Mach mir die Schildkröte und „Wacher Blick“ schon etwas geschrieben und werde es fortsetzen. Und ein Thema für sich sind auch die Hände.

 

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