Schwarze Magie oder: Wie man Zaubertrank herstellt
Vorbereitet hatten Uwe und ich sowohl „der verrückte Chemiker“ als auch „der Magier“, d. h. für beides hatte ich die Requisiten besorgt und Uwe die Outfits mitgebracht. Wir haben dann spontan entschieden, was wir umsetzen und unsere Wahl fiel auf den Magier.
Bei beiden Themen kann man wunderbar mit Lebensmittelfarbe gefärbtes Wasser einsetzen, in richtig kräftigen Farben, z. B. giftgrün. Ein Set mit rot, blau, grün und gelb, das es in jedem Supermarkt bei Backzutaten gibt, ist eine gute Ausstattung; dabei kann man ja auch mischen, um z. B. orange oder violett zu erhalten. Dazu wollte ich Effekte erzeugen, die ich sicherheitshalber vorher getestet habe. Ich hatte gelesen, dass Wunderkerzen unter Wasser weiter brennen, wenn man 5 oder 6 Stück nimmt und sie mit Klebeband fest umwickelt, so dass die Spitzen eng beieinander liegen. Keine Ahnung, ob und wie andere das hinkriegen – bei mir hat es definitiv trotz mehrerer Versuche nicht funktioniert! Was aber prima geht, ist – ja, schon wieder 🙂 – Dampf, den man in ein nur teilweise mit Flüssigkeit gefülltes Gefäß (ich habe ein Einweckglas genommen) pustet. Er entweicht sehr langsam und deutlich sichtbar.
Außerdem habe ich hochprozentigen Rum gekauft und flambiert. Er brannte sehr schön und lange, aber die Gefäße waren zu klein, so dass keine großen, auf den Fotos sichtbaren gelben Flammen entstanden. Mit richtig großen Gefäßen zu arbeiten wäre mir aber wegen der Brandgefahr zu heikel gewesen. Also habe ich die Flammen nachträglich eingefügt.
Bei allen Effekten muss natürlich das Licht fertig aufgebaut und das Modell entsprechend positioniert und fotobereit sein, so dass man mit der Kamera „im Anschlag“ sofort abdrücken kann.
Als weitere Requisiten dienten Tarotkarten, ein richtig alter Zylinder (beides aus dem Fundus von Erik), der Uwe leider zu klein war, aber trotzdem Verwendung fand, ein altes Rezeptbuch zur Herstellung von Schnaps und Likör mit Zeichnungen, die schon an ein Rezeptbuch für die Hexenküche erinnern, Kerzen und last not least eine kleine Echse aus Hartgummi. Letztere hatte ich schon beim Cleopatra-Shooting eingesetzt, aber auf den Bildern kam sie nicht so gut rüber, wie ich es mir erhofft hatte. Also beschloss ich, dass sie nun „dran glauben“ musste. Man braucht schon ein ordentlich scharfes Messer, um Hartgummi zu schneiden, aber damit ging es ganz gut. Dabei diente die rote Lebensmittelfarbe als Blut, was die entsprechenden Szenen noch makabrer erscheinen lässt. Dazu der Gesichtsausdruck von Uwe, der ein herrlich irres Lachen produzieren konnte – beim ersten Sichten der Fotos lief mir wirklich ein Schauer über den Rücken.
So ein Shooting entwickelt nach einer gewissen Zeit ja auch eine Eigendynamik – und wenn man sich schon kennt, geht das Modell dann auch richtig aus sich heraus. Wer nun meint, das sei eklig, der möge mal „Schlangenwein“ googeln – in Asien, insbes. China, wird Wein in Flaschen verkauft, die tote Schlangen enthalten, und auch andere Reptilien sowie Skorpione, und das sind im Gegensatz zu unserem Fotoshooting echte Tiere. Abgesehen von Stechmücken, Zecken und fiesen schwarzen Kellerspinnen könnte ich einem Tier nichts zuleide tun!
Für die Model-Kartei habe ich daraus eine Fotostory gemacht.
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